"Still Standing Strong" lautet das Motto anno 2012 für EPITAPH.
In der Tat sind Verschleißerscheinungen nicht erkennbar und die Konzerte sind immer wieder die Reise wert.
Der WDR hat das Konzert als Wochenendtipp propagiert, die Brauerei war entsprechend gut gefüllt und die Musikanten mit Spaß anne Backen.
In Unna ist das Ganze zudem ein Heimspiel.
EPITAPH ist eine Band, die ihre über 40jährige Geschichte perfekt homogen inszeniert. Älterer Wein schmeckt hier genauso wie das frische Pils. So haben die 70er genauso ihren Platz wie die neueren Sachen aus der letzten Dekade. Zu meiner besonderen Freude kamen im Zugabenteil auch endlich die 80er zu ihrem Recht. Nachdem ich die Band seit rund zweieinhalb Jahren stalke und nerve, hatte ich mit "The Run" schließlich meinen Segen.
Doch zunächst gab eine gute Nachricht aus dem Bandlager: Gitarrist Heinz gewann einen Wettbewerb. 'Jugend musiziert' kürte zurecht den Junggeblieben in allen Disziplinen und mehr oder so.
Dieser Erfolg schimmerte auf den Rest der Band ab. Agil wie selten hüpften und rockten sich die Jungs durchs Programm.
Jenes bot bei den erwarteten Songs immer mal einen Schlenker und einen Fill mehr. Es wird immer noch improvisiert - die Band macht Musik, weil sie es mag!
Der Mann am Mischpult hat definitiv seinen Beitrag zum Hörgenuss geleistet. Die Instrumente knallten in extra Qualität und wunderbar differenziert in die Muscheln.
Das Publikum wurde besonders hellhörig, als ein neuer Song angekündigt wurde. Das war jetzt kein Brandneuer, aber "Dancing With Ghosts" wurde erstmals live präsentiert und wurde gut aufgenommen. Mission at 90% accomplished :-)
Wie schon angedeutet, zählte für mich nur endlich mal wieder was vom "KINGDOM - Lost In The City" Album zu hören. Zuletzt konnte ich das 1990 im PC 69, da sollte das doch mal wieder drin sein...
Nachdem ja letztes Mal in Dortmund die Setlist ignoriert wurde, merkten die Herren offenbar meine angespannte Stimmung und schmetterten zum Schluss voller Inbrunst ein 'Babe, you got me on the run' heraus. YEAH.
Voller Überzeugung erzählten dann Bernie und Cliff, dass sie tatsächlich an mich dachten und den Song unbedingt spielen wollten. Das ist doch mal eine Ansage und ein Zeichen, dass sich Beharrlichkeit auszahlt ;-)
Interessant in dem Kontext ist lediglich, dass Bernie nach dem Gig ungewöhnlicherweise die Setlist mit von der Bühne nahm. Wer weiß, was da noch an belastbarem Material verzeichnet war...
Klasse, dass es noch solche Bands gibt, die einfach rocken.
Solche Abende machen Laune und verkörpern den Rock'N'Roll.
Cliff Jackson: Guitar, Vocals
Bernie Kolbe: Bass, Vocals
Heinz Glass: Guitar, Keyboard, Back Vocals
Achim Poret: Drums, Back Vocals