Mano Cornuto \m/

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Musikindustrie und Grundrechte

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Mal ein anderes Thema.
Als Musikfeund aber wichtig:
Ich finde es unglaublich, mit welcher Dreistigkeit sich die Musikindustrie in die Politik einmischt und dabei auf die Grundrechte ihrer ehrlichen Kunden pfeift.

Die Politik schob ja lange genug Kindesmissbrauch und "schwere Straftaten"/Terrorismus als Begründung für die Notwendigkeit von Vorratsdatenspeicherung & Co vor.

Was sich ja erstmal nicht schlimm anhört, ist allerdings definitiv nur durch Schaffung einer Infrastruktur möglich, die eben auch für andere Begehrlichkeiten verwendet werden kann.

Und siehe da: Bei allen Verhandlungen und Verfassungsklagen war die Musikindustrie Treiber an der Seite der Befürworter einer Überwachung des Internets.
Siehe z. B. 2009: Plädoyer der Musikindustrie für die Vorratsdatenspeicherung oder 2011: Musikmanager Gorny fordert Internetsperre für Musikpiraten.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
Unsere Politik faselt Unsinn mit Vorwänden von Terrorgefahr und Kinderschutz.
Also zwei Totschlagargumente, die eine sachliche Diskussion erstmal im Keim ersticken lässt und breit grinsend versucht in der zweiten Reihe die Musikindustrie Nutznießer einer Stasi-in-den-Schattenstellenden Überwachungstechnologie zu sein.

Ich kaufe seit 1979 massig legale Tonträger. Als Dankeschön wird also von der Industrie gefordert, dass meine Grundrechte einschränkt werden?

Schauen wir uns von den Argumenten und Forderungen doch mal exemplarisch was an:

Auf Ihrer Internetseite beglückt uns der Bundesverband der Musikindustrie mit den "10 beliebtesten Vorurteilen über die Musikindustrie":

Vorurteil Nr. 4: Die Musikindustrie kriminalisiert ihre Kunden
Hier werden gerne Ursache und Wirkung durcheinandergebracht. Gäbe es keine massenhaften illegalen Downloads, müsste sich die Branche auch nicht zur Wehr setzen. Aber auch wenn das konsequente juristische Vorgehen gegen Internetpiraterie Erfolge zeigt, würde die Industrie gerne auf Abmahnungen
verzichten und präferiert deshalb ein Warnmodell, wie es in Frankreich umgesetzt wird. Dabei werden bei Urheberrechtsverletzungen im Internet zunächst Warnhinweise verschickt. Die Betroffenen haben so die Möglichkeit, ihr illegales Handeln ohne juristische oder finanzielle Folgen einzustellen.
Umfragen in Frankreich oder England haben gezeigt, dass 70 bis 80 Prozent der Befragten die illegale Musikbeschaffung im Netz nach dem ersten oder zweiten Warnhinweis einstellen würden. Nur unbelehrbare Wiederholungstäter müssten Sanktionen befürchten, die von einer Bandbreitenreduzierung über die zeitweise Abschaltung des Internetanschlusses bis zur klassischen Abmahnung reichen können. Dieses Vorgehen würde die Rechteinhaber, Betroffenen, Justiz und Gesellschaft weniger belasten als die bisherige Praxis. Leider verweigern sich bisher sowohl Internet-Service-Provider wie auch die Politik, in Deutschland diesen Weg zu gehen.

Aha. Die Branche muss sich also zur Wehr setzten.
Sollen sie von mir aus machen, da habe ich ja auch soweit Verständnis für, solange es die Richtigen trifft.

Wenn sich die Forderung nach Vorratsdatenspeicherung allerdings durchsetzt, liebe Musikindustrie, dann werde ich kriminalisiert, weil meine Daten durch Eurer Intervenieren anlasslos gespeichert werden!


Ich verstehe, dass die Industrie insbesondere gegen jene vorgehen möchte, die mit illegalen Kopien auch noch Geld verdienen. Wer aber alles technisch Mögliche fordert und dabei pauschal Alle unter Generalverdacht stellt, handelt wie Karl Arsch.

Grundrechte gegen potentielle kommerzielle Interessen aufwiegen geht gar nicht!