Graham Bonnet war angesagt.
Er hatte erfolgreiche Alben mit Rainbow (Down To Earth - 1979) und MSG (Assault Attack - 1983) veröffentlicht und nebenbei noch eine weniger beachtete Soloscheibe (Line Up - 1981) herausgebracht.
Anscheinend hatte Bonnet die Schnauze voll von exentrischen Gitarristen (Ritchie Blackmore bei Rainbow und Michael Schenker bei MSG) und war also auf der Suche nach einem Teamplayer als Mitspieler für seine neue Band. Man schielte ein bisschen auf die amerikanischen Charts und hatte bis auf den vakanten sechs Saiten Mann melodisch alles vorbeireitet.
Der Legende nach machten sich damals alle Anwesenden ziemlich lustig über den unaussprechlichen Namen des beim Casting vorspielenden Gitarreros - ein gewisser Yngwie Malmsteen aus Schweden (der allderdings schon in den USA eine Scheibe mit STEELER einspielte). Beeindruckt wurde das Auditorium allerdings mit äusserst flinken Hexereien auf dem Griffbrett.
Diese fegten alle Bedenken ob des Namens und sonstigen Auftretens hinweg und so wurde der berühmten Bock zum Gärtner gemacht, als man sich pro Malmsteen entschied. Angeblich trennte man sich nach knapp 20 Monaten aufgrund 'musikalischer Differenzen' (schon 1985 so abgedroschen wie nur was). Ein Schelm, der Böses dabei denkt und Malmsteens Interpretation einer banddienlichen Bühnenperformance kennt.
Eine weitere bemerkenswerte Tat Bonnets war der Klassiker, den Stil von ALCATRAZZ als "The thinking man's Heavy Metal" zu bezeichnen. Ich bitte Euch.
Die Umstände für das Album waren also ... sagen wir mal suboptimal.
Aber wie das Leben manchmal so spielt, führte wohl gerade das zu einem zeitlosen Geniestreich. Auch wenn das Cover den Charme eines pubertierenden Baukrans hat.
Der sagenhafte Rest ist durchweg positiv. Damit meine ich insbesondere auch die nach heutigen Begriffen hölzerne Produktion.
Titel:
02. General Hospital
03. Jet to Jet
04. Hiroshima Mon Amour
05. Kree Nakoorie
06. Incubus
07. Too Young to Die, Too Drunk to Live
08. Big Foot
09. Starcarr Lane
10. Suffer Me