Die Affektion zu diesem Erguss kann mir als Schwäche ausgelegt werden.
Textlich sind wir hier links neben Roland Kaiser angeordnet und musikalisch gesehen ist es ein Armutszeugnis, dass meine Mutter sagt: "Och. ... Klingt ja ganz nett!"
In der Bandhistorie ist das Album auch im Niemandsland angesiedelt. Also was zum Teufel hat "Lap Of Luxury" bei (jetzt zitiere ich mich mal coolerweise selbst) "Hier tummeln sich die seltenen Perlen, die Du auflegst und einfach durchhören kannst." zu suchen?
Da hilft nur: Hören und Staunen. Ich habe die Scheibe bei Erscheinen auch nur gekauft, weil diese offensichtlich falsch ausgezeichnet war. 1988 gab es bei Expert neue LPs nicht unter 16,90 DM - diese sollte 6,90 DM kosten. In meinem Fundus waren schon zwei, drei Teile von CHEAP TRICK, also kam es auf ein weiteres auch nicht mehr an. Ohne große Erwartungen freute ich mich also daruf das Ding einmal anzutesten, um es dann im Schrank als zählbaren Tonträger zu versenken (das Schicksal vieler meiner Käufe).
Nun, jetzt mache ich aus meinem Herzen mal keine Mödergrube und verrate Euch das Geheimnis der Platte. Oberflächlich erscheint sie simpel, dabei ist sie musikalisch absolut ausgereift und hat ihre Reize 'zwischen den Zeilen', die sich beim mehrfachen Hören entfalten können. Positiv (neben dem wie immer geilem Schlagabtausch zwischen Front- und Backcover) scheint auch die Tatsache, dass man bewusst auch auf frische, bandfremde Songwriterqualitäten gesetzt hat und hier wieder die 'klassische' Besetzung zusammengefunden hat.
Zwei Songs erreichten die Top Ten in den USA: "Don't Be Cruel", die Cover-Version eines Elvis-Klassikers, und "The Flame", das sogar Platz 1 erreichte.
Das Sahnehäubchen: Bei einem strategisch eingesetzten "Ghost Town" würde selbst eine Claudia Schiffer zurückkommen. Also, wenn sie Dich verlassen hätte jedenfalls.
Titel:
01. Let Go
02. No Mercy
03. Flame
04. Space
05. Never Had a Lot to Lose
06. Don't Be Cruel
07. Wrong Side of Love
08. All We Need Is a Dream
09. Ghost Town
10. All Wound Up