Alter Wein in alten Schläuchen. Gut gereift und trinkbar.
Die Briten OVERDRIVE bieten eine Kost, die genau so 1980 hätte erscheinen können. Kein großes Wunder, waren sie doch schon zu der Zeit aktiv.
In der Hochphase der New Wave Of Britisch Heavy Metal kam allerdings nur eine Single namens "On The Run" zum Vorschein und erst ab den 90ern gibt es regelmäßig Longplayer. Nun hat sich Pure Rock/Steel Records der Mannen angenommen und diese passen wunderbarst in das Portfolio.
"The Final Nightmare" zeichnet sich demnach frei von moderneren Einflüssen > 1982 und bietet das, was es soll: erdigen, gradlinigen Hard Rock.
In diesem Metier ist es naturgemäß schwierig, das Rad neu zu erfinden und trotzdem freue ich (und viele andere) mich, dass es Bands gibt, die Sound einfach weiter leben lassen.
OVERDRIVE machen das prima. Zu schnörkellosen Riffs gesellen sich dezente Keyboards und immer gut platzierte Gitarrensoli. Der Gesang von David Poulter ist dabei eher unauffällig - will sagen, keine Supersirene aber auch kein Ausfall und damit insgesamt stimmig im Gesamtkontext.
Ähnlich verhält es sich mit der Songstruktur: Das Album kommt ohne Überflieger, lässt sich aber gut durchhören und ich überlege gerade, ob ich mir nicht für den zweiten Durchgang ein Glas Wein aus einem neuen Schlauch hole.
Wobei, ich trinke doch besser ein, zwei Pils dazu, das passt besser :-)
Wer sich von dem beknackten Cover sowie den die MAIDEN-lastigen Einführungsworten nicht abschrecken lässt und Nuancen von RAINBOW, URIAH HEEP, THIN LIZZY und Konsorten im Stile der NWoBHM verträgt, sollte hier ein offenes Ohr riskieren.
01. Invited To Hell
02. Twice Shy
03. Glass Game
04. Twisting My Mind
05. Wasted
06. Lost On A Mountain
07. Nightwalker
08. Taken Young (Ben's Song)
09. Final Nightmare
David Poulter: Vocals
Tracey Abbott: Guitars
Ian Hamilton: Bass
Tim Hall: Keyboards
Ian “Scratch” Padgett: Drums
PURE ROCK RECORDS, PRRCD023, 22. August 2014