Nach dem schönen Auftakt und der gelungenen Performance von "Hall Of The Mountain King" als Warm Up, ging es am Freitag auf dem Festival-Gelände weiter. Das wahre Bang Your Head startete.
Es ist jedes Jahr immer wieder ein besonderes Kribbeln, bei Sonnenschein das Areal zu betreten und metallische Klänge zu vernehmen. Eine besondere Art von Urlaub, auch wenn wenig Erhohlung für den Körper dabei ist.
Die ersten vier Bands mögen es mir verzeihen, dass ich meine Kräfte für den Nachmittag und frühen Abend aufgehoben habe, denn da spielten der Großteil der Bands 2012, die ich sehen und hören wollte.
COLLAPSE, FORENSICK, VANDERBUYST und CRASH DIET hatten hoffentlich auch ohne mich einen schönen Tag. Claudia erzählte zu den letzten Beiden, dass jene wohl ok waren, aber sie auch nicht aus den Socken gepustet haben.
Also ging es musikalisch mit DIAMOND HEAD los. Ein Auftritt als Paradebeispiel, warum ich das Bang Your Head so schätze. Die Briten haben mich zwar nie gänzlich Überzeugt, aber die Aussicht "Am I Evil" von der Originalband zu hören, ist schon etwas besonderes.
Und so war es auch. Ihr Set war solider NWOBHM, aber krönender Abschluss war die Hymne, die später METALLICA gecovert und zu Ehren gebracht hat.
Die erste Band, auf die ich mich richtig gefreut habe, waren FIREWIND. Die Gitarre von Gus G. ist ja am Dauerglühen - entweder bei Ozzy oder eben bei seinem eigenen Ding, das er seit Jahren mit Bravour und tollen Alben durchzieht.
Der Set war eine Reise durch alle Zeiten und hatte mit "I Am The Anger" seinen Knaller.
Eine Truppe, die ihr Wohnzimmer auch auf der BYH Bühne einrichten könnte, sind ARMORED SAINT. Ihr Stil passt wunderbar zum Festival und sie klangen zudem frisch wie ein frisch Gezapftes.
Bassist Joey Vera im Kontrast zu FATES WARNING ist alleine das Konzert wert. Aber auch John Bush wusste mit kraftvoller Stimme zu überzeugen.
"Can U Deliver" und "Reign Of Fire" haben mich und das Publikum am meisten gerockt.
POWERWOLF waren die erste Band mit etwas mehr optischen Aufwand. Ihr Outfit ziehen sich die Jungs nicht in fünf Minuten über. Sympathisch ist auch erstmal, dass die Band in den Bühnenklamotten in der Mittagszeit über das Festivalgelände streunte.
Man könnte annehmen, dass der Typ, der der Band eine Semmel an den Kopf geworfen hat, ein ziemlich kräftiger sein muss. Aber ihr widersprüchlich sakraler Habitus ist schon ansprechend anzuschauen.
Und wenn Attila Dorn das Publikum mit seinem schweren Akzent als "meinä lieeebäään Frrreuuuindäää" bezeichnet, kommt einfach gute Stimmung auf. Zum ersten Mal war es proppevoll auf dem Platz. Ralle dito.
Zu "We Drink Your Blood"wurden die meisten Hände gereckt - schönes Ding zusammen!
Den undankbaren Platz nach POWERWOLF nahmen KAMELOT ein.
Das Publikum zerstreute sich etwas und KAMELOT schafften es nicht, die Stimmung zu halten. Natürlich darf man bei ihrer progressiven Ausrichtung keine Fanausraster erwarten, aber es ging halt merklich ruhiger zu.
Ich fand es zwar ganz ansprechend, aber als Fazit bleibt mir die Band nur als nette Unterhaltung für zwischendurch in Erinnerung.
Bei ARCH ENEMY war ein Rundgang über das Gelände angesagt. Ich mag den Gesang einfach nicht.
Als THIN LIZZY die Bühne enterten, beschlossen Phil Lynott und Gary Moore, sich durch ausgiebige Flüssigkeit von oben bemerkbar zu machen.
In der Ägide von Wasser zu Wein wurde hier Regen zu "Whiskey In The Jar".
Die "neuen" THIN LIZZY ohne John Sykes sind mittlerweile bestens eingespielt und Ricky Warwick ist eine nahezu perfekte Wahl für das Amt des Mikrofonverwalters.
Die erfahrenen Mitglieder Brian Downey, Scott Gorham, Darren Wharton sowie fast schon Marco Mendoza haben mit Damon Johnson unaufdringlich frisches Blut in der Tradition von Brian Robertson in der Instrumentalabteilung.
Und damit bekamen wir einen durch und durch rockenden Auftritt mit lauter bekannten Klassikern. Man merkte der Band die Freude an, das Erbe von Phil Lynott korrekt zu verwalten - was heißt, es eben nicht nur zu verwalten, sondern mit dem nötigen Feuer darzubieten.
Ricky Warwick kam immer wieder an den Bühnenrand mit der Prämisse: "Wenn Ihr nass werdet, kann ich das auch." So geht Rock'N'Roll.
Ein toller Gig einer ewig jungen Band!
VENOM standen bei mir auf der Liste unter "muss ich mal gesehen haben, damit ich sagen kann, dass ich sie gesehen habe". Nach drei Minuten war das dann auch erledigt. Sie sind einfach nicht meins.
Fazit: Ein schöner erster Tag - so muss ein Festival sein :-)