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Bericht: Ken Hensley & LIVE FIRE - Live, 29.9.2012, Melle-Buer Kulturwerkstatt

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Gott sei Dank kam von Sven der Hinweis, sonst hätte ich die Show nicht mitbekommen.

Immerhin war URIAH HEEP inklusive Ken Hensley mit "Lady In Black" mein erster, in Erinnerung bleibender Kontakt mit der Rockmusik.
Irgendwann im Jahre 1977 kletterten URIAH HEEP zum dritten Mal nach 1970 und 1975 mit "Lady In Black" durch die deutschen Hitparaden und waren entsprechend ein gern gesehener Gast bei Ilia Richter in seiner 'disco'. Meine Schwester war mit ein paar Freundinnen vor dem Fernseher versammelt und zusammen wurde textsicher ein 'Ahhh-Haha-Hahaha-Hahahaaaah' mitgeschmettert. Als Drittklässler und meiner damaligen Lieblings LP "Der kleine Muck" war ich schwer beeindruckt, was man mit 15 für Musik hören kann.

Nun ist der Songwriter dieser unglaublich intensiven Abfolge von A-Moll und G-Dur zu Gast in Melle. Also eine schöne Gelegenheit, die eigenen Wurzeln weiter zu erforschen. URIAH HEEP mit Mick Box habe ich ja schon bisher vier mal gesehen, aber den guten Ken noch nie.

Seine Begleitband mit dem schwer originellen Namen LIVE FIRE besteht aus gestandenen Skandinaviern und vor allem Sänger Eirikur und Trommler Tom Arne erfüllen das Klischee des brandschatzenden Wikingers perfekt.

Musikalisch geht es mit zwei neueren Stücken los, die trotz alledem die HEEP-Handschrift tragen.
Die rund 50 Anwesenden reagieren verhalten, aber in jedem Falle wohlwollend.

Mit "Look At Yourself" geht der Reigen der Klassiker los und hier und da hört man erste gesangliche Unterstützung aus dem Auditorium.
Die Musiker, allen voran Gitarrist Ken Ingwersen, agieren gekonnt. Es ist kein billiger Abklatsch der 70er, sondern eine kraftvolle Portierung ins Hier und Jetzt.

Nun, Ken Hensley lässt uns zwischendurch wissen, das die aktuelle Besetzung die beste ist, mit der er seit den großen Tagen gespielt hat. Nach Ende des Konzert bin ich geneigt, diese Aussage nicht ins Marketingnirvana zu schicken, sondern tatsächlich zu glauben. Die Truppe hat die kleine Bühne mit bester Musik gefüllt. Und laut war es auch :-)

Drummer Tom Arne hat sich dabei gehörig ins Zeug gelegt. Sein Wumms beförderte den einen oder anderen Holzsplitter seiner Drumsticks in Richtung Publikum und ist symptomatisch für den Spielwillen aller Musiker.

Bei "July Morning" tobte der Schuppen das erste Mal komplett. Angekündigt mit einem "Ihr bekommt, was Ihr hören wollt" wurde der Song als wahres Feuerwerk abgefackelt.
Zu "The Wizard" tauschten Ken und Eirikur das erste Mal die Plätze und während der eine die Gitarre bediente, nutze der andere die Zeit zwischen den spärlichen Keyboardeinlagen für ein Pils.



Es gab forthin eine tolle Version vom aktuelleren "The Last Dance" und eine ausschweifendes "Stealin'". Ken erzählt, dass der Song der Auftakt ihrer ersten gemeinsamen Probe gewesen sein und man ausgiebig dazu gejammt hatte. Dieses Feeling sollte auch an diesem Abend zelebriert werden und so kommen wir auf knapp 10 Minuten unterm Strich. Alleine deshalb hat sich der Besuch gelohnt.

Zum Ende des regulären Sets kündigte Ken an, dass "jeder hier den nächsten Song von vorne bis hinten mit singen kann". Na klar konnte jeder "Lady In Black" begleiten. Der Song kommt aufpoliert und mit mehr Härte daher und ist einfach berauschend dargeboten. In der Version hat das nichts mehr mit dem Kuschel-Gedöns der Ilia Richter Zeit zu tun und das steht dem Song durchaus gut zu Gesicht.
Für mich heißt das: Wurzel gefunden und zufrieden mit der Interpretation.

Die Zugabe schließt mit einem energischen "Gypsy" und damit bekam ich insgesamt die Portion URIAH  HEEP, die ich erwartet und gewünscht hatte.
Der Rest war tolle Kür.
Ein lohnenswerter Besuch in Melle!


Ken Hensley: Lead & Backing Vocals, Keyboards & Guitars
LIVE FIRE
Eirikur Kauksson: Lead & Backing Vocals, Keyboards
Ken Ingwersen: Guitars & Backing Vocals
Sid Ringsby: Bass Guitar & Backing Vocals
Tom Arne Fossheim: Drums