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Bericht: Michael Schenker - Live, Hannover Capitol, 15.5.2012

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Die Astrologie hat heute eine Sternstunde.
Eine Konstellation von Stern UFO mit Haus Moore in einem Areal mit Gitarre Michael zuhaus innerhalb von sechs Monden kommt nur alle 25,7 Jahre vor.

Anders gesagt: Letzten Donnerstag UFO in Detmold mit einem überragenden Vinnie Moore und heute Michael Schenker in Hannover. Innerhalb weniger Tage bietet sich mir die bequeme und sicher einmalige Gelegenheit, ein paar Klassiker zwei Mal richtig und dennoch unterschiedlich interpretiert zu bekommen.

Eigentlich kann es Michael nach der Vorlage am Donnerstag mit den UFO Songs nicht besser machen. Wenn man seine Mitstreiter auf der "Temple Of Rock" Tour betrachtet, wäre es allerdings unfair, hier nur auf die 70er zu schielen.

Mit Hermann Rarebell und Francis Buchholz sind zwei ehemalige, langjährige SCORPIONS Mitglieder an Bord, so dass drei der Musiker nach dem Konzert mit der Tram nach Hause fahren können. Mit Doogie White ist das Mikrofon zudem sehr kompetent besetzt. Bei all den Projekten, die Doogie an der Backe hat, frage ich mich, ob er auch mal schläft.

Nun, zu Beginn heizten FURY UK ein. Wie schon im Dezember in Herford vor ICED EARTH haben sie ihre Sache ordentlich gemacht. Niemand wurde durch die Vorband enttäuscht, aber die wenigsten haben sie auch nach dem Set vermisst. Wobei gerade das letzte Stück "Death By Lightning" schon richtig Wumms hatte.


Kurz nach 21 Uhr legte eine außergewöhnliche Besetzung los, die auch noch außergewöhnlich gut zusammen musiziert. In 105 Minuten gab es eine ausgewogenen Mix der Klassiker aus UFO (5 Titel), SCORPIONS (6) und MSG (6) und zwei Titeln aus der jüngeren Geschichte. Michael Voss war sogar als Gast zu "Hanging On" mit auf der Bühne.
Ansonsten ist Doogie White so etwas wie die Idealbesetzung für diesen Mix, weil er gekonnt durch die verschiedenen Stimmlagen der Originalsänger navigiert. Leider hat der Soundmann die Vocals etwas dünn abgemischt und zwischendurch gab es auch technische Probleme. Das textfeste Publikum half allerdings in allen Situationen zuvorkommend und lautstark aus.

Das Capitol war gut gefüllt und feierte den Sohn der Stadt bei jedem Song gebührlich ab. Michael Schenker hatte sich für das Heimspiel mit bunten Turnschuhe und einer Art Kaktus auf dem Kopf ausstaffiert (Sven meinte, ein paar Tage zuvor in Krefeld sah er noch schräger aus). Dazu bot er seine unvergleichliche Choreographie mit Elementen vom lahmen Duck-Walk und Bückling mit Flying-V zwischen den Beinen.

Francis Buchholz bietet mit seinem Stageacting einen gewissen Kontrast dazu. Er wirkt wie ein Nachfahre von Günter Netzer und dem weißen Clown.
Normales Posing und Gehabe sowie ebenfalls tolle Musik gibt es vom anwesenden Rest.



Die Besetzung von der aktuellen Tour versprüht einen besonderen Charme und ich bin dankbar, dass ich die Chance hatte, das zu erleben. Das Konzert hat voll gerockt und richtig Spaß gemacht.
Einen Abend mit dieser Songauswahl wird es nicht so schnell wieder geben.

"Coast To Coast", "Rock You Like A Hurricane", "Blackout" verbunden mit einer ergreifenden Version von "Holliday" neben "Armed & Ready", "Cry Of The Nations" - Seite an Seite mit "Rock Bottom" und "Lights Out" waren die großen 'Wows' des Abends.

Im Grunde blieben keine Wünsche offen - das Set war ob der Pflichten perfekt zusammen gestellt und hat für Kurzweil gesorgt. Ich bin nunmal nicht der riesen Schenker Fan und war ein bisschen erleichtert, dass er doch alles gut hin bekommen hat.


Nun noch der unvermeidliche UFO Vergleich bezüglich Donnerstag: "Let It Roll" und "Shoot Shoot" kamen einen ordentlichen Tacken schneller rüber und "Rock Bottom" in seiner epischen Breite lässt am besten die stilistischen Unterschiede zwischen Schenker und Moore erkennen. Schenker ist in seiner Art tief in den 70ern verwurzelt, während Moore härter agiert.
Mir gefällt Vinnie Moore als Gitarrist einfach besser...
Damit möchte ich den Abend mit Michael Schenker und seiner Gitarre keinesfalls abwerten - es ist doch toll, das beide Bands noch so gut im Saft stehen und die Fans begeistern!
Und eine harmonische Gemeinsamkeit hatten beide Sets ja doch: "Rock Bottom" war jeweils der Abschluss des regulären Teils vor der Zugabe :-)

Ein lohnenswerter und ob der Besetzung geschichtsträchtiger Besuch:
Danke auch nochmal an Sven und Felix für die freundliche Mitfahrgelegenheit!