Da soll mich doch der Teufel holen.
Das Teil liegt seit zwanzig Jahren bei mir im Schrank, weil ich beim ersten Hören das Flag 'muss nicht sein' setzte. Nun lief der Titeltrack beim Duschen bei Metalexpress-Radio und ich war umso erstaunter, welche Band die Reinigung da unterstützte.
Da wurde es doch mal Zeit, die eingefahrene Meinung auf den Prüftstand zu stellen. Und siehe da: Das Teil ist doch ganz brauchbar! Man muss natürlich ein paar Dinge ins rechte Licht rücken, damit das alles nachvollziehbar ist.
LOUDNESS waren Mitte der 80er die Metal Band aus Japan und fanden mit Alben wie "Disillusion" (1984) weltweit anklang. Danach sollte ordentlich die Kasse klingeln und LOUDNESS wurden immer (wie man so schön sagt) kommerzieller.
1989 erschien "Soldier Of Fortune" und durch die Umbesetzung im Kernbreich (Mike Vescera für "das dünne Stimmchen" Minoru Niihara) gab es Unmut in der Fangemeinde, aber auch neuen Schwung. Dieser Schub klingt zwar nicht nach den kantigen Anfangszeiten der Band, dafür gibt es ein klasse und ausgereiftes Melodic-Rock Album.
Mit Mike Vescera bekommt die Stimme bei LOUDNESS mehr Wumms, auch wenn es musikalisch glatter wird. Das Projekt geht irgendwie auf Nummer Sicher: amerikanischer Sänger, leicht verdaulichere Songs, amerikanisches Produzententeam unter Federführung Max Norman.
Also muss man die CD am besten ohne Erwartungen an die "alten LOUDNESS" angehen.
Wer also offen für einen guten Sound ist, findet gerade im Titeltrack einen Ohrwurm. Die markante Gitarre von Akira Takasaki ist dabei immer noch unverkennbar, wenn auch ein bisschen gezähmt.
Das Gesamtklangbild erinnert (wenig überraschend) an den typischen US-Stadionrock Ende der 80er Jahre. Die Frisuren der Band im Booklet auch.
Die lustigen Keyboardeinlagen liefert übrigens Claude Schnell (Ex-Dio).
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01. Soldier Of Fortune
02. You Shook Me
03. Danger Of Love
04. Twentyfive Days
05. Red Light Shooter
06. Running For Cover
07. Lost Without Your Love
08. Faces In The Fire
09. Long After Midnight
10. Demon Disease
Michael Vescera: Vocals
Akira Takasaki: Guitar
Masayoshi Yamashita: Bass
Munetaka Higuchi: Drums
Claude Schnell: Keyboards (Guest)