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EZ LIVIN / MARKK 13 - Live, Bielefeld Forum 25.09.2014

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Mit EZ LIVIN hat sich eine kunterbunte Musikantentruppe aus verschiedensten Bands (früher sagte man Supergroup dazu) zusammengefunden.

Unter Federführung von BONFIREs Hans Ziller ist vor allem die Position des Sängers aufhorchenswert. David Reece hat mit ACCEPT 1989 "Eat The Heat" mit den Hämmern "X-T-C" und "Generation Clash" rausgebracht und mich durch den Sommer vor 25 Jahren gebracht.
Da sich die Liaison Reece-ACCEPT ansonsten als Griff in die handwarme Hundescheiße entpuppte, kam da nix mehr.

So kam quasi aus dem Nichts die Chance, die vergessenen ACCEPT Songs endlich live nachzuholen, da EZ LIVIN angekündigt hatten, aus dem Repertoire was zum besten zu geben. Mit Paul Morris war ein weiterer interessanter Musiker mit von der Partie, gehörte er doch zum letzten RAINBOW Aufgebot von 95/96.

Sogar die Vorband passte. MARKK 13 hörte ich schon im Vorprogramm zu KISSIN' DYNAMITE und war entsprechend gespannt, ob sie ihr Niveau halten konnten. Kurz und knapp: Aber Hallo!

MARKK 13

Die Jungs sehen sich zurecht in den 80ern verwurzelt und machen eher die leichtere Kost aus jener Zeit, was sie optimal zum Hauptact ergänzen lässt. Es ist die angenehme Art von Musik, wo sich alles irgendwie reimt und man beim zweiten Mal den Refrain mitsingen kann. Und das macht Spaß, auch wenn weniger Leute im Forum waren als Sonntag morgens beim Bäcker.

MARKK 13 merkt man an, dass sie livetechnisch schon gut was auf dem Buckel haben, denn trotz der wenigen Zuschauer und kleinerer technischer Aussetzer zu Beginn, gab es einen Auftritt, den man quasi als routiniert bezeichnen kann. Wie man seinen Bassisten allerdings der Mendoza Familie zuordnen kann, ohne das dieser ohne Leopardenlook-Accessoires auskommt, ist gleichbedeutend eines Reiner Calmunds ohne Wampe. Jaja, von wegen Mexico...

Erinnerte mich beim ersten Mal die Gitarrenarbeit an Vivian Campell, so hatte ich an diesem Abend vornehmlich Michael Schenker (auch der Flying-V geschuldet) im Sinn. Ist aber auch komplett Wumpe, weil es gut und prima gerockt hat, phasenweise sogar im Fahrwasser von CHEAP TRICK. Zum Schluss gab es noch ein schönes Cover von JUDAS PRIESTs "Living After Midnight". Die Band kann man öfter hören!

Nach kurzer Umbaupause bewiesen EZ LIVIN, warum es ziemlich schlau war, ins Forum zu kommen statt mit dem Finger im Po im Keller herumzustehen. Die geballte Erfahrung eines Methusalems kann bei der Sorte Mukke eigentlich nichts falsch machen.

EZ LIVIN

So waren es nur marginale Stockfehler, die einen insgesamt wunderbaren Abend tangierten. Hauptsächlich das fehlende "X-T-C" auf der Setlist hat bei mir einen leichten Schmollmund hervorgebracht. Ansonsten gab es prima Kost von prima Musikern. Der Schwerpunkt der Songs lag natürlich auf dem hörenswerten, aktuellen Album "Firestorm".

Die eher raue Stimme von David Reece passt prima zum melodiösen Konzept und bringt den richtigen Stempel mit. Vor allem die eigens adaptierte Version von URIAH HEEPs "Easy Living" finde ich auf CD und Live sehr gelungen.
Natürlich war ob der handvoll Leute kein Feuerwerk der Extraklasse möglich, aber die gute Musik mit routinierten Protagonisten ist es, was es ausmacht: Geiler Rock!

Die Anwesenheit von Paul Morris bescherte uns eine Keyboardsequenz gespickt mit "Perfect Strangers" Zitaten und eine eher ungewöhnliche Coverauswahl mit "Black Masquerade" aus seiner RAINBOW Zeit. Zu der hatte er nach der Show am Tresen auch noch ein paar kleine Anekdötchen zum infantilen Humor von Ritchie Blackmore auf Lager.

Was ich auch lange nicht erlebt habe, ist dass mich ein Schlagzeugsolo fesseln kann. Wer je Mike Terrana gesehen hat, kann nicht glauben, dass da noch irgendwas sinnvolles kommt. Harry Reischmann hat aber neben einem knalligen Drumset noch allerlei akrobatisches Talent gezeigt und bewiesen, dass es ein Leben nach Terrana gibt.

Mein persönliches "X-T-C"

Es war also ein Donnerstag, wie man ihn sich in Bielefeld nur wünschen kann, außer dass ein paar mehr Leute ihren Arsch hätten hochkriegen sollten.
Die Setlist wurde nicht ganz ausgereizt - nach Joe Cocker war finit. Ob es nun an den leicht angeschlagenen Stimmbändern von David lag oder ob die Band keinen Bock mehr hatte, sei dahin gestellt.

Egal. Hauptsache dass es das fehlende "X-T-C" noch schriftlich und leicht gesäuselt nach der Show für mich gab.

Endlich kann ich den Sommer '89 abhaken.



Setlist


David Reece: Vocals
Hans Ziller: Guitars
Ronnie Parkes: Bass
Paul Morris: Keyboards
Harry Reischmann: Drums