Mano Cornuto \m/

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MOTÖRHEAD - Live in Dortmund, 02.05.1995

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Wie aus Jungs Männer wurden...

Mitte der 90er hatte der großartige Metal eine kleine Verschnaufpause und nur wenige Bands hielten die Fahne und die Stange.
MOTÖRHEAD ist so eine Institution und natürlich auch eine Referenz.

Wir hatten bis dato einen Haufen toller Konzerte auf dem Buckel und ob unserer Statur von knapp 200cm (bis auf den Korte Zwerg), kamen OJ, Ralle und ich quasi mühelos immer in der erste Reihe, wenn wir es darauf angelegt hatten.

Als sich in der Dürrezeit des Rocks das ausgehungerte Volk auf wenige Konzerte konzentrieren musste, war es keine große Überraschung, dass die Westfalenhalle 2 am 02. Mai proppevoll war.

Im Grunde waren wir das nach der Zugfahrt auch, allerdings hatten wir auch nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet.

Zumal das 95er Album "Sacrifice" noch gar nicht erschienen war.
Aber "Hauptsache laut" lockte die Massen aus dem Umland und dem näheren Ausland.

So hat eine Gruppe Belgier in der ersten Reihe vehement Kontra zu unseren Vorstößen eben dorthin gegeben. Natürlich hatten sie letztendlich keine Chance und wurden wie bei allen germanischen territorial Attacken überrannt.

So bequem wie unsere Vorfahren 1914/1940 hatten wir es nicht. Immerhin bewahrten wir auch eine gewisse Fairness, die man den damaligen Aktionen nicht gerade nachsagen kann.



Aber der unbedingte Wille, die erste Reihe einzunehmen, gepaart mit der Erfahrung aus zahlreichen Manövern, hat uns in der Mitte des Konzertes dahin gebracht, wo die Lorbeeren warten.
Heldenhaft hielten wir die Stellung bis zum letzten Ton und wurden mit einer schönen Verbrüderungs- und Anerkennungszeremonie mit den Belgiern belohnt.

Die härteste Schlacht war geschlagen und gewonnen!
Danach gibt es nichts mehr zu erreichen. Wenn Du den Mount Everest bestiegen hast, kommst Du nicht höher.

Den verdienten Orden wollte ich mir in Form von Lemmys Schweiß auf meinem MOTÖRHEAD-England Shirt abholen. Also T-Shirt vom Leib gerissen, und in Richtung Lemmy mit den Worten: "Lemmy, your sweat, please!" geworfen. Dummerweise hat ihn das nicht die Bohne gejuckt und ging direkt von der Bühne zum Vodka.

Aber Micky Dee, der Spitzbube, der hat sich das Teil gekrallt und verschwand damit auf Nimmerwiedersehen. Vermutlich hat er sich mit meinen Textilien den Allerwertesten gesäubert.

Als ich ihn Jahre später darauf ansprach, wollte er natürlich von nichts gewusst haben!
Pah!

Glücklicherweise war es ein schon wärmerer Frühling :-)

Und musikalisch?
Kann ich mich nicht so genau daran erinnern. Aber was sollen sie schon gespielt haben: Ein bisschen was von der quasi noch aktuellen "Bastard", z. B. "Born To Raise Hell", und dann einmal quer durch den Garten. Rock'N'Roll halt!

1995 war auch die letzte Gelegenheit, MOTÖRHEAD zu viert zu bewundern - das letzte Jahr mit Würzel, bevor er die Band verließ.
Michael „Würzel“ Burston verstarb leider am 10.07.2011 :-(