TESLA Live.
Das fehlte noch in meiner Eventsammlung und Claudia hat es verstanden, daraus eine schöne Geburtstagsüberraschung zu basteln.
Der Rahmen mit den Shout It Out Loud Festival hatte erstmal ein kleines Geschmäckle für mich, waren doch in der Vergangenheit ein paar Dinge organisatorisch unglücklich gelaufen.
An diesem Freitag gab es allerdings überhaupt nichts zu beanstanden - alles verlief reibungslos und der Sound in der Halle war auch bestens ausgesteuert. Danke dafür an die Veranstalter!
Das Billing hatte neben TESLA nur noch die QUIREBOYS als mir bekannte Kombo am Start und brachte noch ein besonderes Highlight an meinen musikalischen Horizont...
Nun, während wir noch die Autobahn bevölkerten, verdingten sich OLD'S COOL ohne dass ich wüsste, wie sie so waren. Wir bekamen noch die letzten Takte von Adam Bomb mit, der stilecht seinen Mikroständer mit Plüsch ausstaffierte und eine Lichterkette um seinen Gitarrenkorpus laufen ließ.
Seine Hommage an den Heavy Metal in einem Song mit Elementen von "Smoke On The Water", "Cat Scratch Fever" und weiteren Gassenhauern lassen darauf schließen, dass es sich um einen grundsätzlich vertrauenswürdigen Menschen handelt.
BLACKRAIN aus Frankreich kamen im korrekten Sleaze-Outfit auf die Bühne und waren an diesem Tag tatsächlich eine Minorität. Sie haben mich jetzt nicht komplett vom Hocker geblasen, aber sich durch das eine oder andere Gitarrensolo durchaus gefällig gezeigt.
Auf jeden Fall hatten sie den coolsten Mikroständer.
Die londoner JETTBLACK haben mit bunten Tüchern und Kajal wenig am Hut und legten einen optisch puristischen Auftritt hin. Musikalisch gab es Hard Rock mit Schmackes.
Gelungen ist in jedem Fall die Arbeitsteilung am Mikrofon durch die beiden Gitarristen Will Stapleton und Jon Dow.
Beide verfügen über eine ausdrucksstarke Stimme und sie ergänzen sich zu einem kurzweiligen Spektakel.
H.E.A.T. standen als nächstes auf dem Programm und hatten zwar den beknacktesten Namen von allen Bands, aber mit Erik Grönwall den vielleicht besten Sänger des Abends.
Die Jungs aus Schweden kannte ich bisher lediglich vom Hörensagen und umso geflashter war ich von der hammerscharfen Performance!
Eirk benahm sich wie ein Derwisch und ließ seiner Stimme freien Lauf. Dazu ein musikalischer Nährboden aus fetten Gitarren und zurückhaltenden Keyboards. Kein Ausfall, hier reichten sich Hit an Hit. Eine absolute Überraschung für Claudia und mich.
Zwischendurch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass Desmond Child wieder Songs schreibt. Die Truppe hat ein tolles Gespür für eingängige Melodien und Hooks, die Live noch wesentlich mehr Nachdruck haben als von CD. Ich freue mich schon auf Balingen, wo uns wieder Kracher wie "Breaking The Silence" und "Living On The Run" um die Ohren fliegen.
Mit QUIREBOYS kamen die ersten alten Bekannten. Ihr Rock'N'Roll ist eine lockere Angelegenheit, die vor allem immer wieder durch das Piano aufgelockert wird.
Dabei hat Sänger Spike immer einen Hauch Melancholie wie der traurige Clown in seiner Stimme und Ausstrahlung. Das unterscheidet die Band von den reinen 'gute Laune' Rockern.
"7 O' Clock" macht natürlich Spaß (und war der erwartungsgemäß meist umjubelte Song), aber im Kern tauchen immer wieder diverse Moll Töne in "Roses & Rings", "Whippin' Boy" oder "There She Goes Again" auf. Ein klasse Auftritt, auch wenn Spike augenscheinlich vor der Show schon einen Kleinen gehabt hatte ;-)
Und dann: TESLA! Ihre Art, Songs zu erzählen ist unique und immer mit einem gewissen 'Wow!' versehen.
Man merkt ab der ersten Sekunde die Erfahrung, mit denen sie früher Stadien in Wallung gebracht haben und die jede Bühne sofort mit Charisma füllt.
Dabei umgibt Sänger Jeff Keith eine ureigene Aura. Erstaunlich oft hält er sich im Hintergrund auf und überlasst den dauerplektrenwerfenden Frank Hannon und Brian Wheat den Vortritt.
Gott sei Dank hat Jeffs Stimme nicht gelitten und kommt ausdrucksstark wie eh und je rüber.