Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit meinem Schwager, der bei unserer Fachsimpelei die fehlende Moderne bei einigen Bands monierte. Ich selbst halte eine wie auch immer gezwungene Anbiederung an den Zeitgeist für Mumpitz und höre gerade den besten Beweis dazu.
Nichts, aber aber auch gar nichts klingt hier neumodisch.
"Recht so!", brülle ich innerlich beim mittlerweile dritten Durchlauf und mache die Mano-Cornuto.
"Metal Machine" kommt als Zeitkapsel einer Ära, wo wir auf dem Pausenhof noch Raider hatten und uns zu den Metal-Feten ohne Facebook verabredet haben. Jene liefen dann immer gleich ab: Es gab ordentlich Bier, die Anlage wurde bis zum Anschlag aufgerissen und wir rockten mit Tennisschlägern vor den Boxen, wovon immer mindestens eine durchknallte.
STAINLESS STEEL aus Bielefeld lassen diese Zeiten mit einem großen 'Hurra!" wieder aufleben.
Jede Faser, jedes Riff dieser Scheibe vermittelt das 80er Jahre Feeling.
Angefangen mit dem klischeetriefendem Cover, sorgt als nächstes sogar das Intro (was ich normalerweise immer überspringe) direkt dafür, dass ich nach dem Tennisschläger Ausschau halte.
Danach folgen 11 schnörkellose Metaller + eine Ballade, die nahtlos zu den bisherigen Veröffentlichungen ("In Your Back", 1985 & "Molten Metal", 1992) passen. Nun, die Geschichte zum Album erklärt auch, warum:
Irgendwann in 2011 überraschte Ralf Thomas damit, das er eine alte Schachtel mit STAINLESS STEEL Tapes, Videos, Songideen etc. wiedergefunden hätte. Darunter war auch ein altes Demotape mit dem Titel METAL MACHINE …
Mit Hilfe von einer Kiste Bier wurde das gesamte Material gesichtet und sowohl Ralf wie auch Thomas waren von den Aufnahmen derart begeistert, das sie am selben Abend noch beschlossen, irgendetwas damit anzustellen.
Natürlich liegt der Innovationsfaktor von "Metal Machine" weit unter dem Gefrierpunkt - aber das ist der eigentliche Grund, warum die Scheibe so zündet. Wie in der guten, alten Zeit bedient man sich mal mehr, mal weniger offensichtlich bei ACCEPT, JUDAS PRIEST & Co und lässt es einfach krachen.
Ralf Scholz sägt und kreischt sich erstaunlich frisch durch die Songs und hat die perfekte Stimme für diese Art von Sound. In seinen Pausen liefern sich die Gitarren eingängige Duelle und werden von einer treibenden Bass/Drums Basis passend in Szene gesetzt. Genau so muss das klingen: Old School vom Feinsten.
Neben meinen Favoriten "Preachers Of Hate" und "Disaster" gibt es allerdings auch zum Schluss hin ein paar Längen und mit der Ballade "Hold On" einen Songs, der besser in der wiederentdeckten Schachtel geblieben wäre. Was solls, es ist genügend geiler Stoff mit an Bord :-)
Also, Kutte raus und losrocken!
Diese Scheibe findet zwei Käuferschichten: Die, die wissen, wie schön es damals in den 80ern war und die, die es wissen wollen. Ab dem 13.09. in den Läden oder jetzt schon bei Pure Steel mit Preisvorteil vorbestellen.
01. Back In Your Minds
02. Master Of The Universe
03. Preachers Of Hate
04. Fear And Pain
05. Disaster
06. Kiss Of Judas
07. Fight To Survive
08. Riding On A Razorblade
09. Dirty Love
10. Death And Destruction
11. Hold On
12. We Want It – You’ve Got It
13. Land Of Eternal Fire
Ralf Scholz: Vocals
Thomas Müller: Guitars/Bass
Frank Booth: Drums