Was haben 1992 und 2002 gemeinsam?
Für STAINLESS STEEL auf jeden Fall, dass sie jedesmal in einer Nische kauerten.
1992 wurde ihr Metal in Form von den Demotapes "Stainless Steel Live" und "Madness Has Taken Its Toll" von der Grunge-Welle überrollt. Zehn Jahre später blieb ebenso nur eine kleine Fangemeinde, die von den nun in Vinyl gegossenen Aufnahmen Notiz nehmen konnten.
Gitarrist Thomas hat mir ein Exemplar der limitierten LP überlassen und es ist wie der Erstling eine gelungene Zeitreise: In eine Welt, als das Bier noch in Dosen seinen Sinn hatte und der Kanzler noch eine Birne war.
Nun, man merkt den Aufnahmen ihren Democharakter an. Blechern, rumpelnd und hölzern klingen die Klänge aus den Boxen. Aber genau so soll es sein!
Denn alleine das Gefühl, mal wieder eine LP aus der Hülle zu nehmen und auf den Plattenteller zu legen reicht, um Frühlingsgefühle zu entwickeln. Wie früher erstmal behutsam staunen, mit der richtigen Technik vorgehen und mit der 25 Jahre alten, antistatischen Plattenbürste die Rillen vom Staub befreien.
Ja, so war das damals, liebe Kinder!
Mit "Dogs On Patrol" poltert es genau richtig los. Die ersten Sekunden sind von RAINBOWS "Stargazer" inspiriert, aber danach geht es auf eine ureigene, teutonische Weise zu Werke.
Die erste Seite "Stainless" beinhaltet die Songs vom "Madness Has Taken Its Toll" Demo und mit dem Opener und "Molten Metal" zwei wirklich geile Tracks. Hätte die Band damals einen guten Produzenten an der Hand gehabt, hätten die beiden zu richtigen Granaten reifen können und die restlichen Songs hätten vielleicht noch den nötigen Feinschliff erhalten.
In der präsentierten Form sind die Songs halt noch nicht ganz fertig. Wenn man das weiß, bleibt immer noch der Spaß und der herzerwärmende, nostalgische Faktor.
Die zweite Seite "Steel" bringt den Willen der Band ob der Live Atmosphäre am besten rüber. Die Gitarren toben sich aus und man spürt die freigesetzte Energie besser als bei den Studio-Aufnahmen. Eine Bastion für Headbanger!
Thomas empfahl mir, die Scheibe bei einer Kanne Bier zu genießen. Der Mann kennt sich aus - denn so funktioniert es einfach :-)
Ich bin schon gespannt auf die Aufbereitung der alten Songideen, die gerade als "Metal Machine" fertig gestellt werden.
Bis dahin gibt es noch den Erstling ab und an auf den Teller und Thomas Live mit den ROCKBROTHERS oder JAWBREAKER. Letztere zum Beispiel jetzt am Samstag :-)))
01. Dogs On Patrol
02. Yesterday Is Calling
03. Madness Has Taken Its Toll
04. Stay Away
05. Molten Metal
06. Stainless Steel
07. Reality
08. Mortal Dreams
09. Land Of Eternal Fire
10. Yesterday Is Calling
11. We Want It - You´ve Got It
Ralf Scholz: Vocals
Thomas Müller: Guitar
Norbert Barton: Guitar
Rainer Huxhage: Bass
Frank Ullrich: Drums