EYES - same (1990)

Das Label war seinerzeit eine Größe in der Country-Musik (vielleicht auch beides: Country & Western) und machten bei der Vermarktung der Jungs so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Kein Wunder, dass das Album floppte wie der Wulff als Präsi und in der Versenkung verschwand.

An der Musik alleine liegt es definitiv nicht. Es ist zwar nicht die göttliche Offenbarung, aber aus mehreren Gründen interessant zu hören. Gut zu hören!

Der beste Grund ist Jeff Scott Soto am Mikro, der heute sagt, dass EYES -abgesehen von TALISMANN- die erste Gelegenheit war, sich als Sänger zu finden und seine eigenen Akzente zu setzten. Zuvor war er immer auf das Geheiß seines jeweiligen Dienstherren abhängig und durfte nicht immer, wie er wollte.

Die hinzugewonnene künstlerische Freiheit lebt Jeff mit Inbrunst aus und liefert eine kraftvolle Arbeit ab. Musikalisch ist es eine typische Endachtziger Scheibe. Einer Zeit also, wo mindestens so viel Zeit beim Frisör wie im Proberaum verbracht wurde. Nett zu hören und ohne die brillante Stimme Sotos bliebe eher nur gut performter Allerweltskram. Hinzu kommt aber noch ein sehr wertvollem Keim.

Die Bass-Credits gehen zwar an Jimmy O'Shea und der war auch gut für das Pressefoto, aber gut 80% der Scheibe hat Marcel Jacob eingespielt. Jeff und Marcel dienten zwar schon gemeinsam unter Yngwie, aber erst in diesen Tagen entwickelte sich eine tiefe Freundschaft durch unzählige Projekte hindurch, die leider 2009 mit dem Freitod von Marcel Jacob endete.

So finden sich auf dem EYES Debüt zarte Anklänge dessen, was Jeff und Marcel später bei TALISMAN und HUMANIMAL zur Reife brachten.

Also alles locker zu hören. Ab und an schnippt man automatisch mit den Fingern mit und schmunzelt über die billigen Texte ;-)

Immer mal wieder auch bei amazon zu haben.