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RAINBOW - Down To Earth (1979)

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Hätten RAINBOW einen Pressesprecher der heutigen Zeit gehabt, hätte er das Album mit Graham Bonnet vielleicht als 'Brückentechnologie' tituliert.

In der damaligen Auffassung war es eher zunächst das "Jahr eins" nach DIO.
Ritchie Blackmores prodigaler Umgang mit Musikern hat nach zahllos verschlissenen Bassisten und Keyboardern nun auch erstmals in der RAINBOW Ägide den Sänger getroffen. Ronnie James Dio wurde mit den ersten drei Machwerken unter dem Regenbogen vom Rock'N'Roll Entertainer zur Ikone in der Hard Rock Welt etabliert.

Nun war er weg ... und ein kurzhaariger Typ namens Graham Bonnet sollte seinen Platz einnehmen - ebenfalls vornehmlich im Rock'N'Roll-Sektor auffällig. Und noch etwas war neu: Zum ersten Mal hat sich Ritchie Blackmore einen Song "geben lassen".

Um den amerikanischen Markt zu erobern sowie ein paar Penunsen in die gebeutelte Kriegskasse (der legendäre Regenbogen hat ordentlich Entwicklungsgelder und der Einsatz auf der Bühne Energie im Kleinstadtbereich gekostet) zu bringen, gab es den Versuch der erzwungenen Hitsingle.

Russ Ballard bot "Since You Been Gone" an und Ritchie griff zu. Das Ding wurde tatsächlich zum Hit.
Ein Pyrrhussieg, denn Cozy Powell hat den Track nur unter Protest eingetrommelt und dabei erkannt, dass sich die Band in eine für ihn unannehmbare Richtung entwickeln würde. Mit den Ausstieg Powells nach dem Album waren die 'klassischen RAINBOW' endgültig besiegelt.
Tatsächlich ist ja die musikalische Brücke zum Sänger Joe Lynn Turner bisher nur geschlagen, aber nur noch nicht befahren worden.

Das Angenehme an allen RAINBOW Scheiben ist allerdings, dass man auf hohem Niveau orakeln und mäkeln kann.
Denn natürlich ist das Ding große Klasse. Scheiß auf "hui, jetzt wird es aber kommerziell", wenn dabei ein großartiges Werk am Start ist.

Alles drauf, was man braucht:
# ein starker Opener mit Ohrwurmcharakter
# ein episches Highlight mit "Eyes Of The World"
# zwei Hitsingles ( "All Night Long" war auch sehr erfolgreich)
# vergessene Perlen wie "Love's No Friend" oder "Lost In Hollywood"
# und eben kein "oh Gott ist der Scheiße" Song

Graham Bonnet bringt mit seinem Reibeisen und seinem Outfit eine neue Qualität ins Geschehen.
Somit gehört das Teil, wie jedes RAINBOW-Album, in die gut gepflegte Sammlung.

Bei amazon denkt man grundsätzlich ebenso.


Und ja (die Älteren erinnern sich vielleicht): "All Night Long" kann ich auf Kommando immer noch, sogar nachts, zur Not rückwärts auf der Gitarre zelebrieren. Wo ist eigentlich Wolfram???


01. All Night Long
02. Eyes Of The World
03. No Time To Lose
04. Makin' Love
05. Since You Been Gone
06. Love's No Friend
07. Danger Zone
08. Lost In Hollywood


Ritchie Blackmore: Guitar
Graham Bonnet: Vocals
Don Airey: Keyboards
Roger Glover: Bass
Cozy Powell: Drums