Puh, mein letztes Konzert in Bremen liegt nun 30 Jahre zurück. Damals wohnte meine Schwester in der Hansestadt und ich durfte TALON im Aladin sehen und hören.
Seitdem nehme ich Bremen nur bedingt als Anlaufstelle für Konzerte wahr. In den letzten Monaten änderte sich durch facebook die Sichtweise, da mir gerade das Meisenfrei als grandioser Schuppen aufgefallen ist.
Also was macht man als glühender Verehrer von Phil Lynott auf einen popeligen Samstag, nachdem man mitbekommen hat, dass mit THE VAGABONDS eine THIN LIZZY Coverband sich die Ehre geben und die vom Hörensagen schon mal 'ne Wucht sind?
- Arsch bewegen
- Zug organisieren
- Hotel organisieren
- Fahrbier organisieren (ich liebe Zugfahrten!)
- 1,2,3 los!
Das Meisenfrei präsentierte sich mir tatsächlich als grandioser Schuppen. Zweigeteilt mit Gastwirtschaft und Blues Club hat der Laden eine eigene Atmosphäre.
Als ich Anfang der 90er in Bielefeld strandete, war ich gerne mit Susi aus. Wir landeten dabei öfters in Läden wie "Ferdis Pizza Pinte", die in Punkto Modernisierung den gleichen Anspruch haben wie ZZ TOP auf einen Besetzungswechsel. Der Charme der Zeiten ist schon etwas cooles und das Meisenfrei ist so eine Art Champions-Ligist in dieser Disziplin.
Um so passender war es, dass Susi, mittlerweile seit Ewigkeiten wieder in Bremen wohnend, die Gelegenheit ergreifen konnte, die alten Zeiten wieder hochleben zu lassen :-)
Als weitere bekannte Gesichter tauchten Holger von JAWBREAKER und Uschi von HEADBANGERS NIGHTMARE auf. Somit kannte ich an diesem Abend in der Meise mehr Leute, als bei so manchem Konzert in Bielefeld.
THE VAGABONDS durfte ich nun endlich kennen lernen und darf auch zur Band sagen, dass meine Erwartungen übererfüllt wurden. Den ersten Trumpf spielte die Truppe mit dem Opener aus. Wer mit "Jailbreak" sein Set eröffnet, öffnet mein Herz!
Nun, Opener gut und schön. Bei Coverbands ist immer der Gesang die Achillesverse, die entscheidet, ob die Sache was taugt. Die Bremer lösen das in John Sykes Manier und haben mit Jason nicht nur das Mikrofon, sondern auch eine Gitarrenhälfte in goldener Butter. Allen Musikern und Gastmusiker Mickey merkte man an, dass das Erbe Phil Lynotts in guten Händen ist. Der berühmte Funke zündete und er schreit nach Wiederholung.
In einem zweigeteilten Set wurde eine nahezu perfekte Auswahl aus dem Repertoire Lynotts geboten und sie setzten noch einen drauf, indem sie mit "Kingdom Of The Lost" einen Song der Nachfolgeorganisation BLACK STAR RIDERS zum besten gaben.
Ansonsten
- herrlich hart mit "Cold Sweat"
- herrlich alt mit "The Rocker" und "Whiskey In The Jar"
- herrliche Gitarrensoli bei "Still In Love With You" (Wow, was Fred da auf dem Griffbrett veranstaltet hat, war sensationell) und "Killer On The Loose" (originelle Ausflüge in die Klassik)
- herrlich traditionell mit "Emerald" und "Black Rose"
- herrlich moore mit "Military Man" und "Out In The Fields"
- herrliches Weizen
- herrlich hitlastig mit "The Boys Are Back in Town"
- herrlich rockend mit "Are You Ready"
- herrliche Twinguitars mit "Cowboy Song" ... und allen anderen Songs
- herrlich melancholisch abschliessend mit "Parisienne Walkways"
Herrlich. Man kann schon sagen, dass es mir gut gefallen hat.
Jason: Vocals, Guitar
Fred: Guitar
Oleg: Bass
Mick: Drums