Zu der Zeit, als die Birne noch Kanzler war, bin ich regelmäßig in den Bildungstempel HLA 'Am Stockhof' in Hameln gegangen und habe mittels meiner herausragenden Sprachkenntnissen in Spanisch mein Abi gebaut. Die Sumpfblume war damals zwar noch ganz woanders, aber immerhin auch schon sumpfig.
Anno 2015 war es also erstmal eine Reise zu einem Ort, den ich mit Problemen und Herausforderungen verbinde. Die erste Aufgabe, die mich an früher erinnerte war es, die Thematik des Parkplatzes zu entschlüsseln. Als wir auf jenen fahren wollten, versuchten sich an dieser Pflicht schon Besucher aus dem bekannt rückständigen Lippe.
Bei uns im Auto herrschte Einigkeit, dass es ziemlich dämlich ist, wenn der Beifahrer aussteigen muss, um die Schranke eines kostenpflichtigen Parkplatzes zu öffnen. Akki untermalte diese Phase passend mit einem Hupkonzert, obwohl ich am Steuer saß. Thomas und Claudia gaben mir johlend Hoffnung, dass die Schranke ein Affe hüpfend im einarmigen Handstand öffnen könnte.
Hier wünsche ich mir jetzt einfach einen harten Schnitt.
Schluss.
Kommen wir also endlich zum eigentlichen Event.
Toll, dass es dann am Eingang endlich Grund zur Freude gab. Nicht nur, dass der Einlass quasi 'summa cum laude' für uns lief, es waren auch 3/5 der Herren JAWBREAKER anwesend, die mit Anhang die gleiche Vorfreude auf einen rockigen Abend hatten wie wir. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben Akki und ich noch kurz dem Abend unseren Stempel aufgedrückt.
THE BULLETMONKS |
Die richtige Portion richtige Musik brachten BULLETMONKS in einer hochakzeptablen Lautstärke. Eine Band, die selbst in meinem breit gestreuten Tonträgergarten noch keine Saat hinterlassen haben. Dieses Manko machten sie durch einen geilen Gig wieder wett. Frisch und unbekümmert befuhren BULLETMONKS schon mal befahrene Pfade, ohne sie weiter auszuleiern.
Das ist Die Sorte Rock, die einfach zündet. Zuerst wippt der Zeh, dann der Fuß. Das Bein zieht nach und auf einmal ist jede Faser des Körpers aktiv. Weil es Rock'N'Roll der guten Sorte ist. Es war musikalisch super und Stimmung haben sie auch noch gemacht. Und ab und an auch noch was Neues gespielt.
Allein mit "Don't Mess With The Barkeeper" haben sie sich philosophisch in mein und diverser anderer Herzen gespielt. Dazu dieses omnipräsente, daskenntmannurvomtierausdermuppetshow gute Drumming und perfekt ist der erste Teil des Abends. (Parken gehört nicht zum Abend!)
Hannes |
Gegen 21 Uhr betraten KISSIN' DYNAMITE den Sumpf und sorgten für die richtige Bewässerung des Ortes. Die trockenen Sekunden des Abends waren allein des manchmal unterbesetzten Thekenteams geschuldet.
Seit dem 'Shout It Out Loud' 2011 freue ich mich immer auf die stählernden Schwaben und ihren Rock.
2015 sind KISSIN' DYNAMITE eine weiter gereifte Band, die die sportlichen Einlagen (auch geschuldet durch sportive Unfälle) etwas zurückgefahren haben und durch hunderte Livekonzerte schon in jungen Jahren eine Routine an den Tag legen, die auch betagtere Besucher wie mich (oder noch mehr Bernd) schlicht elektrisieren.
KISSIN' DYNAMITE 2015 |
Der wirklich allerbeste Beweis, dass gute Rockmusik eine zeitlose Institution ist. Eben weil die seit Jahren propagierten 'von 15-50' wirklich alle da waren und es allen gefallen hat.
Die erfahrenen Headbanger kamen genauso auf ihre Kosten wie die neugierigen Rockfans egal welchen Alters. Diese Zielgruppe im Gesamten ist schwer zu finden und zu definieren. KISSIN' DYNAMITE haben das Zeug dazu.
Deshalb ist es großartig, dass man in dem kleinen, gut gefüllten Club in Hameln dabei sein durfte. Jeder Anwesende hat seinem Umfeld sicher erzählt, wie genial das Konzert war. Jetzt muss sich nur noch die Hälfte der 'ich bleibe heute mal lieber auf dem Sofa' Fraktion erheben und schon hat Deutschland seinen Superstar.
Ich weiß, wie schön es auf dem Sofa ist. Ich weiß dabei noch viel mehr, wie viel schöner es ist, seinen Arsch zum Konzert erhoben zu haben. Das habe ich schon damals in der Schule gelernt.
KISSIN' DYNAMITE haben das gespielt, was ihnen ihre Vorfahren in die Wiege gelegt haben. Ich schwöre, dass ihre CDs nicht jeden Tag bei mir durchnudeln und trotzdem habe ich 80% der Songs erkannt und konnte mitsingen.
Das ist natürlich auch teilweise der Simplizität der Refrains geschuldet, die es auch einem im einarmigen Handstand hüpfenden Affen ermöglichen würde, hier mit zugehen.
(Das gilt zum Glück auch für die geilen Songs von BULLETMONKS)
Was will der Besucher also mehr?
Knackig wie "DNA" sowie "I Will Be King" und intensiv wie "Six Feet Under" sowie "Fireflies" geht alles ins richtige Ohr. Die Jungs können es.
Danke.
Geiles Ding in Alles :-)
Wie immer zum Schluss: Der Veteran erzählt von vor wie es früher so war |