MAGNUM - 2009-10-03 Osnabrück, Lagerhalle:
Old, But Still a Live
Das war so ein Freitag Abend, wo noch nicht ganz klar war, ob ich mir den Weg nach Osnabrück antue. Langer Tag, ein Haufen Zeug passiert und normal wäre Ruhe und Nachdenken angesagt. Aber ab und an hilft ja auch eine Runde Musik zum Zerstreuen. Ob der beakannten Routine von MAGNUM geht das risikolos. Zumal mir das aktuelle Werk 'Into The Valley Of The Moonking' genauso zusagt wie das 2007-Output 'Princess Alice And The Broken Arrow'.
2007 war ich überrascht, wie viele Songs des seinerzeit aktuellen Albums es in die Setlist geschafft haben.
2009 haben die Methusalems des Melodic-Rocks noch einen Draufgesetzt. Ein MAGNUM Konzert ohne 'On A Storytellers Night' und vor allem ohne 'The Spirit'? Kann es doch eigentlich nicht geben, richtig?
Doch, doch!
Und das ist auch völlig ok. Denn normalerweise karikieren sich ja Bands in der Altersklasse selbst und spielen vom aktuellen Stoff immer nur ein, zwei Alibisongs.
Ein flüchtiger Blick vorab auf die Tracklist verspricht also beste Unterhaltung.
Die rund 200 Anwesenden bekamen genau das ab der ersten Sekunde.
Zu Anfang war die gute Unterhaltung allerdings untermalt von unfreiwilliger Komik.
Sangesmeister Bob Catley bewegt sich in den ersten Minuten wie ein Zirkusclown auf Droge. Man hat ständig Sorge, dass der gute Mann auseinander klappt und fühlt sich eher wie der Zuschauer eines Seniorenturnens denn einer Rock-Show.
Dazu zitiere ich mal Wikipedia zur Frühgeschichte der Band:
"Obwohl sich Catley sogar von David Coverdale - dem Frontsänger von Whitesnake - in Sachen Stage-Performance beraten ließ, blieben Gigs eher die Ausnahme."
Aha. DAS kann ich schon mal gar nicht glauben. Herr Coverdale bewegt sich mit Sicherheit GANZ anders...
Also entweder hat Bob alles vergessen oder hier liegt eine Verwechselung von David Coverdale mit Jopie Heesters vor.
Als die Gelenke dann warm waren, wurde es auch tatsächlich besser. Vielleicht trug der Barde ja auch unter seinem Funkel-Hemd auch eine Rheumadecke?
Was solls...
Stimmlich wurde uns jedenfalls trotz der biologischen Situation mehr geboten, als man erwarten darf.
Musikalisch war eine gut aufeinander eingestellte Truppe auf der Bühne, die von einem messerscharfen Schlagzeug von Harry James angetrieben wurde.
Und so kam eine Granate nach der anderen, die in einem fetten Soundteppich gezündet wurden.
Definitiver Höhepunkt der Show war der Zugabeteil, der mit 11 Minuten 'Wake The Lion' startete und damit bei Allen für eine Gänsehaut gesorgt hat. Damit hätte ich nie gerechnet - wie schön, dass MAGNUM genügend Songmaterial haben, um immerfort für solche Klopfer zu Sorgen :-)
Mit 'Kingdom Of Madness' gab es den passenden Abschluss. Es ist erstaunlich, wie sich der Song aus den ganz frühen 70ern im Jahre 2009 (im moderneren Soundmantel) präsentiert.
Somit gab es auch abschließend überall zufriedene Gesichter, die sicher bei den kommenden Konzerten auch wieder zu sehen sein werden.
Danke, Jungs!
-> Von dem Konzert existieren ein paar gute Soundschnipsel. Wer interesse hat, wendet sich an axel (at) mano-cornuto.de