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THE VAGABONDS – Live Meisenfrei, Bremen 8.1.2016

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Ich war noch nie in Dublin. Gerade im Januar 2016 wäre es eine schöne Idee gewesen, zum Todestag von Phil Lynott den ‚Vibe for Philo‘ dort mitzunehmen, wo er gedeiht. Am 8.1. habe ich mich in Richtung Norden auf den Weg gemacht und es immerhin bis Bremen geschafft um den 30. Todestag (UND VIER TAGE!) würdig zu verbringen.

Für den würdevollen Rahmen sorgten ein paar gut gelaunte Vagabunden auf, und ein klasse Publikum vor der Bühne. Vor allem Edyta zeichnete sich durch ein fundiertes Hintergrundwissen rund um Phil Lynott und einem entsprechenden Bezug zum Dargebotenen aus. Zusammen mit dem Bremer Metal-Urgestein Uschi war die erste Reihe also kompetent besetzt. Nach meinem ersten Besuch im Juni 2015 war meine Erwartungshaltung erwartungsgemäß hoch.

Auch an diesem Wintersamstag gab es wieder ein zwei geteiltes Set mit allem, was die Karriere von Phil Lynott an Genialitäten so zu bieten hat. Und sogar noch mehr – viel, viel mehr!

Dabei ging es für mein Gefühl etwas schleppend los. Klar, „Jailbreak“ geht immer und das Meisenfrei nahm die ersten Minuten sehr wohlwollend auf. Aber irgendwie kam der Ofen nicht richtig zum Bollern.

Nett, wie Jason vom Januar 1986 erzählte, wo er einen Zeitungsausschnitt mit der Todesnachricht in seinem Zimmer aufgehängt hat, weil ihn das ziemlich mitgenommen hat. Hey, das war bei mir damals ähnlich. Das erste musikalische ‚Wow‘ war die Präsentation von „Dancing In The Moonlight“, wo zur Abrundung Olli die Jungs stilecht mit dem Saxophon verstärkte. Dafür ging „Cold Sweat“ ziemlich in die Hose oder mein Hörgerät hat versagt.

Der erste Teil war dann zudem recht schnell erledigt – gefühlten 30 Minuten Konzert folgten nun rund 20 Minuten Pause, was irgendwie auf eine seltsame Konzeption schließen lassen könnte und mich noch quasi auf dem Hocker sitzen ließ, von dem ich doch so gerne gerissen werden wollte.

So, und nun wendet sich das Blatt zuungunsten der Mimose in mir. Der zweite Teil gehört zum besten, was ich Live je erlebt habe! Das liegt ursächlich in schon weiter oben propagierten ‚viel, viel mehr‘, das THE VAGABONDS über das alltägliche THIN LIZZY covern hinweg bieten.

Die drei akustisch zelebrierten „Little Girl In Bloom“, „Romeo And The Lonely Girl“ und „Sarah“ waren der Auftakt für einen musikalischen Hochgenuss, der vor allem deshalb funktioniert, weil THE VAGABONDS ein spezielles Pik Ass als Mehrwert in der Hinterhand haben. Die Soli von Gitarrist Fred haben ab und an einen neoklassischen Einschlag, was den Songs geiles, frisches Blut einflößt. Zur Entstehungszeit der Tracks hatte das keiner auf der Zwiebel und Fred setzt es nur passend ein, ohne sich zu verfrickeln. (Also im Schema, was Vinnie Moore für UFO macht – was bei mir auf der Skala der möglichen Komplimente recht weit oben rangiert).

Der Charakter der Songs steht stets im Vordergrund und deshalb sind die eigenständigen Nuancen so großartig, weil sie sich perfekt einfügen. Im zweiten Teil war das Omnipräsent wie die gute Laune und der Spaß an der zeitlosen Musik, die uns Phil Lynott hinterlassen hat. Ein flüchtiger Blick auf die Setlist genügt und spricht für sich. Der berühmte Funke sprang nun hin und her. ‚Der Hocker ist gerissen‘, wie der Mongole gerne philosophiert.

Die ausgiebigen Zugaben begannen, außerplanmäßig verursacht durch Herrn Kilmisters neuen Wohnort, mit einer besonderen Version von „Ace Of Spades“. Eine hinreißende Akustik-Variante, die einen kurzfristigen ‚Vibe For Lemmy‘ heraufbeschwor. Großes Tennis!

Die weiteren Zugaben gehen zu Lasten von Gary Moore und bringen (neben „Kingdom Of The Lost“) mit „Over The Hills“ einen weiteren Song, an dem Phil Lynott keinen maßgeblichen Anteil vorzuweisen hat. Und, jawoll, das ist sowas von egal!

Alle Terzen (und mehr) werden nun abgefeiert und der Funke kommt einfach nicht zur Ruhe. Aber das allerbeste kommt tatsächlich zum Schluss. Nennen wir es einfach Trommelfellorgasmus, was uns „Parisienne Walkways“ beschert hat. Wieder verstärkt durch das Saxophon spielt sich selbiges mit den Gitarren den Ball zu wie der Schalker Kreisel. Das war der Hammer! Ein grandioser Abschluss eines Abends, der nicht nur musikalisch hochprima war.Setlist Vagabonds

Das Meisenfrei ist ja eh eine Lokation, wo ich am liebsten mit meiner Schrankwand einziehen würde und flankiert von Uschi und Edyta macht der Selm nochmal soviel Spaß.

Wer sich für das Gesamtkunstwerk Phil Lynott mit THIN LIZYY interessiert, ist gut beraten, die Augen offen zu halten und bei nächster Gelegenheit das Samstag Bier mit und bei den VAGABONDS zu zischen.

Ich tue es. Auch wenn ich trotzdem nochmal nach Dublin möchte. Jason: Vocals, Guitar Fred: Guitar Oleg: Bass Mick: Drums http://thevagabonds.de https://www.facebook.com/thevagabonds.tributetophiliplynott